Auch in diesem Jahr wieder mit Kompostforum auf dem “Hotspot Komposte”
Wie bereits 2022 auf dem Versuchsgut Gladbacherhof der Universität Gießen und 2023 in Ditzingen bei Stuttgart gab es bei den diesjährigen Öko-Feldtagen (18.–19. Juni 2025 auf dem Biolandbetrieb Wassergut Canitz) wieder einen Kompostforum unter Beteiligung des NÖK Hessen.

Gemeinsam mit der Bundesgütegemeinschaft Kompost und der Gütegemeinschaft Gärprodukte, der Gütegemeinschaft Kompost Ost, dem Fachverband Biogas sowie dem BÖL-Projekt TerÖko bot das NÖK Hessen auf rund 400 m²Indoor-/ Outdoor-Ausstellungsfläche über die beiden Veranstaltungstage hinweg ein umfassendes Fachprogramm für Praxís, Beratung, Fachbehörden und Forschung:

- Zahlreiche Poster mit spannenden Ergebnissen
- unterschiedlichste Modell- und Praxiskomposte „zum Anfassen“
- Kräutertöpfe aus dem Projekt TerÖko zum Komposteinsatz in ökologischen Kultursubstraten


- Führungen und Poster-Sessions
- Vorträge im Rahmen des Kompostforums

- Praxisworkshops
- Wissenstransfer an den Ständen der o. g. Projekte und Organisationen.
Hauptorganisator des Hotspots Komposte war Dr. Christian Bruns von der Universität Kassel, die sich auf der benachbarten Fläche präsentierte und mit der ein gemeinsames Vortragszelt genutzt wurde. Darin gab es am 18.06.25 gleich zwei Vorträge durch das NÖK Hessen:

- Um 14 Uhr von Dr. Felix Richter zum Thema „Netzwerke Ökolandbau und Kompost (NÖK) – eine Erfolgsgeschichte: Erfahrungen und Potenziale für die Nährstoff- und Humusversorgung im Öko-Betrieb“
- Um 16 Uhr von Ralf Gottschall zum Thema „Langfristige Effekte der Anwendung von Biogut- und Grüngutkomposten im ökologischen Landbau – Auswirkungen auf Ertrag, Boden und Umwelt“

Beide Vorträge stießen auf großes Interesse. Dr. Felix Richter erläuterte Hintergründe und Werdegang der verschiedenen NÖK-Projekte in Deutschland mit zahlreichen Beispielen aus dem NÖK Hessen als das am weitesten fortgeschrittene Netzwerk.
Ralf Gottschall stellte die umfassende positive Wirkung von Komposten auf die Bodenstruktur und damit verbunden auf den Wasserhaushalt dar. Mit dem Klimawandel ist die Landwirtschaft verstärkt Extremwetterereignissen ausgesetzt und muss Anpassungsstrategien entwickeln. Dass Komposte dazu beitragen, zeigten eindrücklich Vergleichsbilder eines Standorts nach einem Starkregen: der langfristig mit Kompost versorgte Acker konnte das Wasser aufnehmen, während das Nachbargrundstück starke Erosionserscheinungen zeigt.

Auch die phytosanitären Effekte von Kompost wurden von Ralf Gottschall angesprochen und eindrücklich anhand von ausgestellten Topfpflanzen aus einem Versuch des Projekts „TerÖko“ unterstrichen: In mit hohen Kompostanteilen versetzten Anzuchtsubstraten keimten die mit dem Schaderreger Pythium infizierten Gurkenkerne zufriedenstellend, während das (kom-postfreie) Vergleichssubstrat hohe Ausfallraten zeigte.
Auch weitere Vorträge griffen das Kernthema „schließen des Nährstoffkreislaufs“ wieder auf, so auch der Vortrag von Katharina Müller (Finizio Drytoilets & Recycling GmbH) „In der Schüssel liegt der Schlüssel – Nährstoffrecycling & Wertschöpfung mit Trockentoiletten“, die die ökologischen Vorteile der Trockentoiletten erläuterte, aber auch die Hindernisse, die unter anderem in den rechtlichen Rahmenbedingungen liegen, analysierte. Die Chancen der Nutzung von Gärprodukten im Ökolandbau wurden von drei Vorträgen von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.
Der gemeinsame Ausstellungsraum ermöglichte auch die Beantwortung von sehr fachspezifischen Fragestellungen aus der Praxis, mit denen sich die Besucherinnen und Besucher an die Ausstellenden wandten. Gemeinsam konnten die Experten jeweils ihr Wissen aus den unterschiedlichen Schwerpunkten beitragen, sodass in spannenden Diskussionen praxistaugliche Lösungsansätze entwickelt wurden.

Das durchgehend schöne Wetter mit Sonne und etwas kühlendem Wind komplettierte die gelungene Veranstaltung und unterstützte die gute Stimmung auf dem weitläufigen Ausstellungsgelände.
Ein herzlicher Dank geht an die Organisatoren der Ökofeldtage und die Gastgeberin, die Wassergut Canitz GmbH.
Für Interessierte: Weitere Vorträge und Poster werden in den kommenden Tagen unter der Reiter “Öko-Feldtage” im Menü veröffentlicht.