Interview mit einem Kompostanwender
Martin Homburg, Ahnatal (Landkreis Kassel)
Flächenbewirtschaftung:
250 ha Ackerland, 2 ha Grünland
Tierhaltung:
Keine Tiere
Fruchtfolge (variiert, z. B.):
Kleegras (2 Jahre) Weizen Hafer Dinkel Körnermais Ackerbohne Weizen
Ökologische Landwirtschaft:
seit 2018, Bioland-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 2018, Biogutkompost aus dem Entsorgungszentrum Lohfelden (ca. 25-30 km entfernt)
NÖK: Warum setzen Sie Kompost ein, was sind die Vorteile speziell für Ihren Betrieb?
MH: Ich berechne regelmäßig meine Nährstoffbilanzen und da ich mit meinen Erzeugnissen Nährstoffe exportiere und keine Tiere halte, strebe ich einen Nährstoffausgleich mit Komposten an.
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein?
MH: Möglichst direkt nach der Ernte im Sommer/Herbst, dort wo anschließend Leguminosen angebaut werden.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost und wie wird er ausgebracht?
MH: Die Bestellung läuft über den Maschinenring Kassel, möglichst frühzeitig im Winter, also ein halbes Jahr vor der Ausbringung. Ich benötige ca. 800-900 t Kompost pro Jahr. Ein Lohnunternehmer fährt den Kompost mit einem Schubboden-LKW auf die Felder und lädt dort ab. Der gleiche Lohnunternehmer übernimmt auch die Ausbringung, meist mit einem Radlader und zwei Großflächenstreuern.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
MH: Das ist schwierig zu sagen. Mit der Umstellung des Betriebs 2018 habe ich
neben dem Beginn des Komposteinsatzes auch das Anbausystem von reiner Mulchsaat auf eine Bearbeitung mit Pflug und Kreiselegge umgestellt. Diese Effekte überlagern sich. Einen Feldversuch zu Komposteffekten habe ich noch nicht angelegt.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
MH: Ja, er ist schön feinkrümelig und hat sich bezüglich der ohnehin geringen Fremdstoffbelastung (Plastik) weiterhin stetig verbessert. Für mich sollte der Kompost nicht zu trocken sein, wegen der Staubbelastung bei der Ausbringung, wenig Fremdstoffe enthalten und möglichst gleichbleibende Nährstoffgehalte aufweisen. Letztere schwanken immer mal wieder, was aber wohl durch die Schwankungen im Biogut und Grüngut bedingt ist.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
MH: Noch nicht, aber aufgrund der steigenden Nachfrage habe ich Sorge, auch in Zukunft immer die von mir gewünschten Kompostmengen zu bekommen.
NÖK: Was wären Ihre Wünsche an die Politik?
MH: Generell sollte die Politik mehr Stabilität für die Landwirtschaft garantieren. Beispiel: Seit der Umstellung pflüge ich meine schweren Böden wieder, brauche also mehr Diesel und vor Sommerkulturen pflüge ich im Herbst/Winter und lasse den Boden brach liegen (Winterfurche). Durch die Preisschwankungen, gerade bei Treibstoffen, lässt sich die Wirtschaftlichkeit des Pfluges nur schwer berechnen und durch die jüngst erfolgte Reform der EU-Agrarpolitik ist die Winterfurche nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Als Landwirt fühlt man sich oft als Spielball von ständig wechselnden Entscheidungen.
Bezogen auf den Kompost würde ich mir zwei Dinge wünschen, die damit zusammenhängen, dass Kompost deutlich weniger auswaschungsgefährdet ist als vielfach angenommen. Das eine wäre eine längere Lagerungsfrist von Kompost am Feldrand, das andere eine Aufhebung der Sperrfrist für den Komposteinsatz im Winter. Wenn der Boden in dieser Zeit gefroren ist, kann der Kompost besonders bodenschonend angeliefert oder ausgebracht werden. Der Boden hat als höchstes Gut für mich Vorrang. Beide Aspekte würden sowohl der Kompostanlage mit ihren begrenzten Lagerkapazitäten als auch dem Lohnunternehmer und mir als Landwirt viel mehr Flexibilität ermöglichen.
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Interview mit einem Kompostanwender
Felix Hoffarth, Lohra (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Flächenbewirtschaftung:
185 ha Ackerland, 105 ha Grünland, 5 ha Dauerkulturen (Forst)
Tierhaltung:
150 Puten, 25 Pferde, 120 Angusrinder
Fruchtfolge:
Kleegras (2 Jahre) - Weizen - Dinkel – Ackerbohne/Erbse - Hafer - Triticale
Ökologische Landwirtschaft:
seit 1991, Naturland-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 2015, Biogutkompost aus der Biogas- und Kompostierungsanlage Cyriaxweimar (Entfernung ca. 15 km), ca. 1.000 t/a (18 t FM/ha)
Weitere externe organische Dünger:
Hühnertrockenkot (Kooperation mit Legehennen-Betrieb),
ca. 250 t/a
NÖK: Warum setzen Sie Kompost ein, was sind die Vorteile speziell für Ihren Betrieb?
FH: Der Einsatz von Kompost ist für mich Teil einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Ich nutze Kompost in meinem Betrieb, um meine Nährstoffbilanzen auszugleichen und die Stoffe, die aus meinem Nährstoffkreislauf verloren gehen, zu ersetzen.
NÖK: Setzen Sie lieber Biogut oder- Grüngutkompost ein und was sind die Gründe dafür?
Ich setze in meinem Betrieb nur Biogutkomposte ein, da sie für mich aufgrund der Nähe zur Kompostanlage Cyriaxweimar einfacher zu beziehen sind. Außerdem schätze ich an ihnen die höheren Nährstoffgehalte, im Vergleich zu Grüngutkomposten.
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein?
FH: Der Kompost wird immer zu Dinkel und Triticale, nach der Ernte der Vorfrucht, also im August oder September ausgebracht. Ein wichtiger Grund, warum der Kompost zu diesem Zeitpunkt ausgebracht wird, ist die bessere Befahrbarkeit der Flächen um diese Jahreszeit.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost?
FH: Durch die langjährige Zusammenarbeit und räumliche Nähe zur Kompostanlage Cyriaxweimar ist der Bezug von Kompost sehr einfach. Die Bestellung erfolgt telefonisch und die Anlieferung wird von einem Lohnunternehmer durchgeführt. Die kurzen Wege zwischen der Kompostanlage und meinem landwirtschaftlichen Betrieb sind dabei ein großer Vorteil.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
FH: Neben der mit dem Komposteinsatz einhergehenden Ertragssteigerung konnte ich bei meinen Böden einen verbesserten Wasserhaushalt und eine höhere Aggregatstabilität feststellen. Der Boden ist deutlich krümeliger und nimmt Niederschläge besser auf.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
FH: Ich bin sehr zufrieden mit dem Einsatz von Komposten. Meine wichtigsten Qualitätsanforderungen sind, dass der Kompost so wenig Störstoffe wie möglich enthält und gleichzeitig einen hohen Nährstoffgehalt aufweist.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
FH: Das Einzige, was immer wieder zum Problem wird, ist die Logistik bei der Ausbringung, da die Regularien die Lagerung am Feldrand zeitlich so stark eingrenzen.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger wie Gärprodukte oder Holzaschen einsetzen?
Wenn die Verfügbarkeit und der Preis passen, würde ich diese auf meinem Betrieb einsetzen.
NÖK: Was wären ihre Wünsche an die Politik?
FH: Ich wünsche mir von der Politik, dass sie die Regularien ändert, sodass ein längerer Bereitstellungszeitraum möglich wäre. Außerdem sollte es ein besseres Monitoring und mehr Aufklärung geben, was in die Bioabfalltonnen geworfen wird und geworfen werden sollte. Fehlverhalten sollte sanktioniert werden können. Das wäre der einfachste Weg, um möglichst saubere Komposte zu erhalten.
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Interview mit einem Kompostanwender
Tobias Hebermehl, Riedstadt
(Landkreis Groß-Gerau)
Flächenbewirtschaftung:
105 ha Ackerland, 35 ha Grünland
Tierhaltung: Keine
Fruchtfolge:
ca. 30 % Getreide, 20 % Luzerne,
50 % Hackfrüchte und Kräuter
Ökologische Landwirtschaft:
seit 2005, Naturland-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 2003 Biogutkompost (wenn Grüngut nicht ausreichend vorhanden), seit 2012 Grüngutkompost aus der Kompostierungsanlage Brunnenhof (Entfernung ca. 5 km), ca. 1.000 t/a
Weitere externe organische
Dünger:
Champost, Pferdemist, Haarmehlpellets (Kräuter), Gärsubstrat abgepresst (Luzerne geht an Biogasanlage, 3 mal Luzerne -> 1 mal Gärsubstrat)
NÖK: Warum setzen Sie Kompost ein, was sind die Vorteile speziell für Ihren Betrieb?
TH: Ich setze schon sehr lange Kompost ein und kann deshalb die langfristigen Effekte selbst wahrnehmen. Die Kulturen wachsen auf den langjährig mit Kompost gedüngten Flächen besser und die Böden lassen sich besser bearbeiten. Außerdem haben die Böden durch den Komposteinsatz eine bessere Wasserhaltefähigkeit als vergleichbare Böden, die nicht mit Kompost gedüngt wurden.
NÖK: Setzen Sie lieber Biogut oder- Grüngutkompost ein und was sind die Gründe dafür?
TH: Ich setze in erster Linie Grüngutkomposte ein, da sie nur einen geringen Stickstoffgehalt (< 1,5 % N in der Trockenmasse) haben und dadurch die Sperrfrist nicht für sie gilt. Ich habe aber auch schon Mischkomposte aus Biogut und Grüngut eingesetzt, wenn die Mengen an Grüngutkompost nicht ausgereicht haben.
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein?
TH: Der Kompost wird in der Regel im Herbst nach dem letzten Schnitt auf die Luzerne ausgebracht. Wenn es die Witterung und der Vegetationszeitpunkt zulassen, wird er aber auch im Frühjahr ins Getreide gestreut. Zusätzlich kann nach dem Umbruch der Kräuterkulturen eine Düngung mit Kompost erfolgen.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost?
TH: Den Kompost beziehe ich von der Kompostanlage Brunnenhof, welche in unmittelbarer Nachbarschaft zu meinem Betrieb liegt. Die Bestellung erfolgt ganz unkompliziert telefonisch. Ich kann den Kompost mit meinem Streuer direkt von der Anlage holen und auf meinen Flächen ausbringen.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
TH: Wie bereits erwähnt, konnte ich sowohl bei der Bearbeitbarkeit, der Wasserhaltefähigkeit als auch beim Pflanzenwachstum eine Verbesserung feststellen.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
TH: Im Großen und Ganzen bin ich mit den Kompostqualitäten zufrieden. Mir ist es wichtig, dass der Fremdstoffanteil so niedrig wie möglich ist, weswegen ich Biogutkomposte nur bedingt nutze. Die Kompostanlage Brunnenhof gibt sich sehr viel Mühe, die Fremdstoffgehalte niedrig zu halten, letztlich liegt das aber in der Hand der Verbraucher.
Deswegen bevorzuge ich Grüngutkomposte mit möglichst hohen Stickstoffgehalten, da bei ihnen die Fremdstoffgehalte in der Regel sehr niedrig sind. Da der Schwermetallgehalt regelmäßig untersucht wird, habe ich in dieser Hinsicht keine großen Bedenken.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
TH: Das häufigste Problem war bisher, dass die von mir benötigten Mengen nicht verfügbar waren. Sonst gab es bei dem Einsatz von Kompost bei mir keine Probleme.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger wie Gärprodukte oder Holzaschen einsetzen?
Ich bin dafür offen und setze bereits Champost (Pilzrückstände aus der professionellen Champignonzucht) und abgepresstes Gärsubstrat ein. Prinzipiell hängt es aber von den Nährstoffgehalten und vom Preis ab.
NÖK: Was wären ihre Wünsche an die Politik?
TH: Von der Politik würde ich mir wünschen, dass eine Bereitstellung am Feldrand noch länger möglich wäre und Kompost nicht unter die Sperrfrist fallen würde. Gerade in einer trockenen ebenen Landschaft, wie die, in der ich wirtschafte, ist im Winter nicht mit einer Auswaschung von Nährstoffen aus Kompost zu rechnen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass die Erfassung von Grüngut verbessert und weniger Grünschnitt irgendwo entsorgt wird. Die Politik sollte ihren Einfluss auf die Verbraucher nutzen, um den Eintrag von Fremdstoffen in die Biotonnen zu minimieren und somit einen saubereren Biogutkompost herstellen und nutzen zu können.
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Interview mit einem Kompostanwender
Nils Tolle, Calden
(Landkreis Kassel)
Flächenbewirtschaftung:
45 ha Ackerland, 15 ha Grünland
Tierhaltung:
15 Mutterkühe, 20 Pensionspferde
Fruchtfolge:
Kleegras – Kleegras – Winterweizen/Winterdinkel – Sommergerste – Körnerleguminose/Wintermenggetreide – Futtergetreide
Ökologische Landwirtschaft:
seit 1969, Gäa-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 2019 Biogutkompost (20 t/a) aus der Vergärungs- und Kompostierungsanlage Lohfelden (Entfernung ca. 30 km), seit 2021 Grüngutkompost (25 t/a) aus der Kompostierungsanlage Hofgeismar (Entfernung ca. 20 km)
NÖK: Warum setzen Sie Kompost ein, was sind die Vorteile speziell für Ihren Betrieb?
NT: Der Kompost wird vor allem für das Market Gardening (Gemüseproduktion) verwendet. Dort ist er besonders wichtig, um unsere schweren Böden langfristig strukturell zu verbessern und so bessere Bedingungen für den Gemüseanbau zu schaffen. Im Ackerbau soll der Kompost zur Nährstoffversorgung beitragen sowie die Wasserhaltekapazität perspektivisch erhöhen.
NÖK: Setzen Sie lieber Biogut oder- Grüngutkompost ein und was sind die Gründe dafür?
NT: In der Regel nutzen wir Grüngutkomposte aufgrund der geringeren Verunreinigung mit Fremdstoffen (z.B. Plastikanteile).
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein?
NT: Im Market Gardening wird der Kompost zum Anfang der Anbausaison (Februar/ März) auf den Beetflächen ausgebracht. Im Ackerbau gibt es zwei Aufbringungszeiträume, die im Wesentlichen durch die Kultur (Sommerung/Winterung) und die Befahrbarkeit des Bodens geprägt sind. Der Kompost soll vorzugsweise in eine Zwischenfrucht gestreut werden und mit deren Umbruch eingearbeitet werden. Die Wahl, zu welcher Kultur Kompost in Frage kommt, hängt in unserem Falle wesentlich von der Nährstoffversorgung ab.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost?
NT: In der Regel über die lokale Abfallverwertung Kreis Kassel. Bestellt wird in Absprache mit Stephan Margraf, die Ware wird selbst abgeholt oder durch Dienstleister an den Feldrand gebracht. Die Applikation erfolgt im Ackerbau mittels Großflächenstreuer und im Garten, nach Bereitstellung durch den Frontlader, überwiegend per Hand.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
NT: Dafür ist der Zeitraum der Anwendung noch nicht lang genug.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
NT: Die Kompostqualität ist sehr gut. Die wichtigsten Anforderungen sind geringe Schwermetallbelastungen sowie ein geringer Anteil an Fremdstoffen.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
NT: Bisher traten noch keine Probleme auf.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger wie Gärprodukte oder Holzaschen einsetzen?
NT: Grundsätzlich sind wir einer Anwendung weiterer Sekundärrohstoffe gegenüber nicht abgeneigt. Zum Teil wird Gärsubstrat aus einer Bio-Biogasanlage in der Nähe zur Düngung eingesetzt.
NÖK: Was wären Ihre Wünsche an die Politik?
TH: Förderung kleinerer Kompostieranlagen für die Kompostierung hofeigener organischer Stoffe.
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Interview mit einem Kompostanwender
Peter Linz, Antonius Hof, Fulda
Flächenbewirtschaftung:
250 ha Ackerland, 105 ha Grünland, 1 ha Dauerkulturen
Tierhaltung:
120 Milchkühe mit Nachzucht
Fruchtfolge:
Klee-/Luzernegras – Winterweizen/ Kartoffeln/Gemüse – Roggen/Triticale/Dinkel – Sommergetreide –
Ackerbohnen mit Untersaat (Klee-/ Luzernegras)
Ökologische Landwirtschaft:
seit 1989, Bioland-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 1995 Grüngutkompost (derzeit nicht verfügbar)
seit 2016 Biogutkompost (200 t/a) aus der Biogasanlage Finkenberg
NÖK: Warum setzen Sie Kompost ein, was sind die Vorteile speziell für Ihren Betrieb?
PL: Der Komposteinsatz findet in erster Linie statt, um die Böden langfristig zu verbessern. Positive Effekte sind u. a. die C-Anreicherung sowie die Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit und der Befahrbarkeit.
NÖK: Setzen Sie lieber Biogut- oder Grüngutkompost ein?
PL: Wir nutzen lieber Grüngutkomposte aufgrund der geringeren Fremdstoffanteile.
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein?
PL: Ganzjährig nach Düngeverordnung, gerne im Frühjahr zu Kartoffeln.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost?
PL: Wir bestellen den Kompost telefonisch direkt bei Biothan. Dort holen wir ihn ab und bringen ihn mit eigenen Maschinen aus.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
PL: Durch den langjährigen Einsatz von Grünschnittkomposten (in der Vergangenheit bis 400 t/Jahr) haben wir eine Verbesserung der Erträge feststellen können.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
PL: Die Qualität ist ok, wichtig ist uns ein geringer Anteil an Fremdstoffen.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
PL: Wir hatten bereits Probleme mit zuviel Plastik in einer Kompostcharge. Die haben wir dann trotzdem ausgebracht, aber gerade für uns als Öko-Betrieb fühlte sich das gar nicht gut an. Auch die Außenwahrnehmung der anderen Landwirte und Verbraucher ist bei solchen Aktivitäten nicht zu unterschätzen.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger, wie Gärprodukte oder Holzaschen, einsetzen?
PL: Nein eher nicht.
NÖK: Was wären Ihre Wünsche an die Politik?
PL: Die Politik sollte sich dafür einsetzen, dass Rohstoffe in der Region bleiben und nicht quer durch die Republik gefahren werden. Das Ziel einer echten Kreislaufwirtschaft, auch bei Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln, sollte umgesetzt werden.
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Interview mit einem Kompostanwender
Holger Schütz, Groß-Umstadt
Flächenbewirtschaftung:
75 ha Ackerland, 5 ha Grünland, 14 ha Dauerkulturen (Weintrauben und Tafeltrauben)
Tierhaltung:
5 Pensionspferde
Fruchtfolge:
Luzerne-Kleegras (3 Jahre) – Winterweizen – Winterhafer – Winterweizen/Winterackerbohne – Silomais mit Untersaat
Ökologische Landwirtschaft:
seit 2021, Naturland-Mitglied
Komposteinsatz:
2024 erstmaliger Einsatz von Grüngutkompost von Zentralkompostierungsanlage Odenwaldkreis, Brombachtal (ca. 20 km Entfernung)
NÖK: Warum wollen Sie Kompost einsetzen, welche Vorteile erwarten Sie speziell für Ihren Betrieb?
HS: Ich bin als ökologisch wirtschaftender Landwirt darauf angewiesen mein Nährstoffdefizit durch organische Düngemittel zu decken. Da mir der regionale Kreislaufgedanke sehr wichtig ist, finde ich es sinnvoll, Kompost einzusetzen, der in der Region erzeugt wird.
Ich erhoffe mir, dass der Kompost langfristig meine Bodenfruchtbarkeit verbessert und meine Böden dadurch gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels besser gewappnet sind.
NÖK: Wollen Sie lieber Biogut oder- Grüngutkompost einsetzen und was sind die Gründe dafür?
HS: Das Wichtigste ist mir, dass der Kompost kein Plastik enthält und in möglichst geringer Entfernung von meinem Hof erzeugt wird. Ob Biogut- oder Grüngut spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Aktuell kann ich nur Grüngutkompost in der gewünschten Qualität beziehen.
NÖK: Wann möchten Sie den Kompost einsetzen (Zeitpunkt, zu welcher Kultur)?
HS: Ich möchte den Kompost im Frühjahr, als “Kopfdünger“ für die Fruchtfolgeglieder mit Leguminosen einsetzen. Im Herbst bringe ich Stallmist aus, sodass der Kompost zu diesem Zeitpunkt nicht nötig ist.
NÖK: Wie wollen Sie den Kompost beziehen und wie soll er ausgebracht werden?
HS: Das nächstgelegene Kompostwerk, welches Kompost in der von mir gewünschten Qualität liefern kann, ist die Anlage Brombachtal. Um regionale Kreisläufe besser zu schließen, würde ich auch von nähergelegenen Kompostanlagen beziehen, sofern diese plastikfreies Material anbieten. Der Kompost wird von einem Lohnunternehmer geholt und auf meinen Flächen ausgebracht.
NÖK: : Welche langfristigen Effekte des Komposteinsatzes erwarten Sie?
HS: Ich erwarte, dass der Kompost langfristig meine Bodenfruchtbarkeit verbessert und meine Böden dadurch gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels besser gewappnet sind.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden?
HS: Für mich sind die beiden wichtigsten Anforderungen die Regionalität und dass der Kompost sauber, also frei von Plastik ist. Leider gibt es in meiner Region nur wenige Kompostanlagen, die Bioland/Naturland-Zertifizierten Kompost anbieten, welcher wirklich frei von Plastik ist.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
HS: Für mich sind die beiden wichtigsten Anforderungen die Regionalität und dass der Kompost sauber, also frei von Plastik ist. Leider gibt es in meiner Region nur wenige Kompostanlagen, die Bioland/Naturland-Zertifizierten Kompost anbieten, welcher wirklich frei von Plastik ist.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger, wie Gärprodukte oder Holzaschen, einsetzen?
HS: Wenn sie Bio-zertifiziert und frei von Plastik und Schwermetallen sind, habe ich keine Bedenken weitere Sekundärrohstoffdünger einzusetzen. Karbonisierter Klärschlamm wäre aus meiner Perspektive ein interessantes Düngemittel, da es sehr gut geeignet wäre, um regionale Nährstoffkreisläufe zu schließen. Durch die Karbonisierung würde zudem Kohlenstoff im Boden gebunden, der sonst in der Atmosphäre landet. Auch den Einsatz von Pflanzenkohle finde ich interessant, weswegen ich diese in diesem Jahr ausprobieren werde.
NÖK: Was wären Ihre Wünsche an die Politik in Bezug auf den Komposteinsatz?
HS: Von der Politik wünsche ich mir verstärkte Anstrengungen darin, die Verbraucher dazu zu motivieren, ihre Abfälle besser zu trennen, sodass es in Zukunft mehr plastikfreie Komposte geben kann.
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Interview mit einem Kompostanwender
Thomas Kloppmann, Zierenberg-Oberelsungen
Flächenbewirtschaftung:
108 ha Ackerland, 17 ha Grünland
Tierhaltung:
12 Mutterkühe mit Nachzucht, 2 Esel
Fruchtfolge:
Klee – Klee – Weizen – Hafer – Dinkel – Ackerbohne – Weizen – Hafer/Dinkel
Ökologische Landwirtschaft:
seit 2002, Bioland-Mitglied
Komposteinsatz:
seit 2016 Biogutkompost (400 t/a) aus der Vergärungs- und Kompostierungsanlage Lohfelden (Entfernung ca. 40 km)
NÖK: Warum wollen Sie Kompost einsetzen, welche Vorteile erwarten Sie speziell für Ihren Betrieb?
TK: Erst einmal muss ich sagen, dass Kompost recht teuer ist. Ich setze ihn aber gerne ein, da er mir hilft, den Humusgehalt meiner Böden zu erhöhen. Außerdem brauche ich ihn als Nährstoffquelle, insbesondere in Bezug auf Phosphor und Kali, da ich mit ihm den Nährstoffentzug durch meine Ackerkulturen ausgleichen kann. Das Gleiche gilt für die Mikronährstoffe.
Auch als langsam wirksame Stickstoffquelle schätze ich den Einsatz von Kompost. Der Kreislaufgedanke ist für mich als Bio-Landwirt von großer Bedeutung, und der Einsatz von Kompost ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts.
NÖK: Setzen Sie lieber Biogut oder- Grüngutkompost ein und aus welchen Gründen?
TK: Die Anlage in Lohfelden bietet eine Mischung aus Grün- und Biogutkomposten an. Ich gebe Komposten mit einem höheren Grüngut Anteil den Vorzug, da sie weni-ger Plastik enthalten. Obwohl er weniger Stickstoff enthält, ist für mich die Sauberkeit entscheidend.
NÖK: Wann setzen Sie den Kompost ein (Zeitpunkt, zu welcher Kultur)?
TK: In der Regel bringe ich den Kompost nach der Ernte auf die Stoppel aus, also im August und September. Meistens verwende ich ihn vor dem Anbau von Ackerbohnen, teilweise aber auch vor Weizen.
NÖK: Wie beziehen Sie den Kompost und wie wird er ausgebracht?
TK: Ich beziehe den Kompost von der Anlage Lohfelden, die Organisation läuft über den Maschinenring. Der Kompost wird vom Lohnunternehmer geliefert und entweder vom Maschinenring oder von mir selbst mit einem geliehenen Streuer ausgebracht.
NÖK: Haben Sie schon langfristige Effekte des Komposteinsatzes wahrgenommen?
TK: Es ist schwer, konkrete langfristige Effekte festzustellen, da ich auf sehr unterschiedlichen Flächen wirtschafte und Kompost einsetze. Deshalb möchte ich lieber nicht zu viel hineininterpretieren.
NÖK: Sind Sie mit der Kompostqualität zufrieden? Was sind Ihre wichtigsten Qualitätsanforderungen?
TK: Meistens bin ich zufrieden. Die Qualität hat sich deutlich verbessert, seit die Anlage in Lohfelden ihr Herstellungsverfahren umgestellt hat. Der Kompost sollte gut durchgerottet sein, damit er am Feldrand nicht heiß wird. Zudem sollte er weder zu feucht noch zu trocken sein, damit er sich gut ausbringen lässt und ich nicht zu viel Wasser bezahlen muss.
NÖK: Gab es schon mal Probleme und wenn ja, wie wurden sie gelöst?
TK: Es kam vor, dass sich der Kompost stark erhitzte und dadurch schlecht zu streuen war. Früher gab es auch immer wieder erhöhte Plastikanteile, aber das hat sich seit der Umstellung des Herstellungsverfahrens deutlich verbessert.
NÖK: Würden Sie auch weitere Sekundärrohstoffdünger wie Gärprodukte oder Holz-aschen einsetzen?
TK: Ich bin kein Fan von Biogasgülle, da schnell pflanzenverfügbarer Stickstoff aus meiner Sicht nicht zu Ökolandbau passt. Am ehesten würde ich Klärschlamm einset-zen, da dies dem Kreislaufgedanken noch näherkommt.
NÖK: Was wären Ihre Wünsche an die Politik in Bezug auf den Komposteinsatz?
TK: Erst seit der neuen Düngeverordnung bekomme ich überhaupt ausreichend Kompost, da er vorher immer von den konventionellen Landwirten in großer Menge ausgebracht wurde. Da wurde also von Seiten der Politik schon eine Verbesserung meiner Situation herbeigeführt. Ich fände es schön, wenn der Staat einen Teil der Kosten für die Kompostausbringung tragen würde, da wir Landwirte ja neben dem Nutzen, den wir aus dem Kompost ziehen, auch eine wichtige Dienstleistung erbrin-gen, indem wir unsere Flächen dafür zur Verfügung stellen.
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