ANLAGENPORTRÄT
Entsorgunszentrum Lohfelden
Betreiber:
Abfallentsorgung Kreis Kassel
Anlagenart:
Trockenvergärungsanlage (Boxen) mit Gärrestkompostierung
Gesamtkapazität:
44.500 Tonnen pro Jahr
Kompostarten:
Fertig- und Frischkompost aus Biogut
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel, Bioland/Naturland
Auf dem Betriebsgelände der Abfallentsorgung Kreis Kassel in Lohfelden-Vollmarshausen befindet sich eine kombinierte Vergärungs- und Kompostierungsanlage für Bioabfälle. Durch die vorgelagerte energetische Nutzung der Bioabfälle (Biogasgewinnung) im Rahmen der Trockenvergärung und der anschließenden vollständigen Kompostierung der Gärrückstände ist dieses Verfahren eine ökologisch sehr sinnvolle
Verwertung von Bioabfällen, die auch dem Klimaschutz in mehrfacher Hinsicht dient.
Es werden Bioabfälle zur Energieerzeugung genutzt und damit fossile Energieträger ersetzt. Eine optimierte Biogasanlage emittiert pro Kilowattstunde Strom nur noch 16 Gramm CO2. Das sind 98 % weniger als beim Kohle- und Gasstrommix. Durch den Einsatz von Kompost können weiterhin auf Basis von fossilen Energieträgern hergestellte Dünger ersetzt werden und durch den Aufbau von Humus im Boden kann Kohlenstoff
gebunden werden, der bei Freisetzung zu einer weiteren Erwärmung der Erdatmosphäre führen würde. Damit ist die Anlage eine Kohlenstoffsenke.
Die Bioabfälle aus den Biotonnen des Landkreises Kassel und des benachbarten Werra-Meißner-Kreises werden mit einem Radlader in Gärboxen verladen, die dann gasdicht verschlossen werden. Sie werden dann mit warmem im Kreis geführten Prozesswasser beregnet, um so einen Vergärungsprozess in Gang zu setzen. Innerhalb von 21 Tagen gast das Biogut aus. Die nassen Gärreste werden dann mit einem trockenen Anteil Biogut gemischt, der nicht in der Vergärung, sondern in Rotteboxen vorbehandelt wurde. Außerdem wird geschreddertes Grüngut beigemischt und die Mischung wird homogenisiert. Anschließend findet die Kompostierung in offenen Mieten unter Dach statt.
Das Biogas wird teilweise über eine Gasleitung in das Zentrum von Lohfelden transportiert und versorgt dort mehrere öffentliche Gebäude durch eine Kraft-Wärme-Koppelungsanlage mit Wärme. Eine weitere Kraft-Wärme-Kopplungsanlage am Entsorgungszentrum Lohfelden versorgt auch den Standort selbst (Betriebsgebäude und Vergärungsanlage) mit Wärme. Der in diesen Anlagen erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist.
Der Kompost aus der Lohfeldener Anlage ist in der FIBL-Betriebsmittelliste gelistet und entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland gütegesichert. Von dem in der Anlage Lohfelden erzeugten Kompost werden ca. 70-80 % in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Biogas- und Kompostierungsanlage Cyriaxweimar
Betreiber:
Marburger Entsorgungs-GmbH
Anlagenart:
Trockenvergärungsanlage (Boxen)
mit Gärrestkompostierung
Gesamtkapazität:
14.000 Tonnen pro Jahr
Kompostarten:
Fertigkompost aus Biogut
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel, Bioland/Naturland
Die Marburger Entsorgungs-GmbH betreibt in Marburg-Cyriaxweimar eine Biogasanlage mit nachfolgender Kompostierung. Dort werden jährlich ca. 14.000 Tonnen organischer Materialien aus Marburger Haushalten, Gärten und Grünanlagen verwertet. Der Input besteht zu ca. 90 % aus Biogut und zu ca. 10 % aus Grüngut.
Das in der Trockenvergärungsanlage gewonnene Biogas wird über eine Mikrogasleitung zu einem Blockheizkraftwerk im Marburger Stadtwald transportiert, wo daraus grüner Strom und Fernwärme erzeugt werden.
Die Gärreste werden anschließend zu gütegesichertem Qualitätskompost und bio-zertifizierten torffreien Garten- und Pflanzerden veredelt.
Die Kompostierung wird als offene Mietenkompostierung mit Überdachung betrieben. In der 4-wöchigen Intensivrotte, während der auch die Hygienisierung des Materials sichergestellt wird, werden die Mieten mit einer semipermeablen Laminatmembran (Gore® Cover) vollständig abgedeckt. Dadurch gilt die Intensivrotte als geschlossene Anlage. Die anschließende 6 bis 8-wöchige Nachrotte mit wöchentlichem Umsetzen und Bewässerung bei Bedarf erfolgt ohne Abdeckung.
Der erzeugte Kompost (ca. 4.500 Tonnen jährlich) ist in der FIBL-Betriebsmittelliste gelistet und entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland gütegesichert. Der Kompost, der für die landwirtschaftliche Verwertung bereitgestellt wird, wird zu 100 % in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Kompostierungsanlage Brunnenhof
Anlagenart:
Rottetrommeln (Intensivrotte) und offene Mietenkomposteierung (Nachrotte)
Gesamtkapazität:
15.000 Tonnen pro Jahr
Kompostarten:
Frischkompost aus Biogut
Frisch- und Fertigkompost aus Grüngut
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel, Bioland/Naturland
Die Kompostierungsanlage Brunnenhof GmbH betreibt in Biebesheim am Rhein (Landkreis Groß-Gerau) seit 1991 eine Kompostierungsanlage für Biogut und Grüngut. Dort werden jährlich ca. 9.000 Tonnen Biogut und ca. 6.000 Tonnen Grüngut zu Kompost verarbeitet.
Die Kompostierung des Bioguts erfolgt zunächst während der 3-wöchigen Intensivrotte in Rottetrommeln, also einem geschlossenen System, und anschließend während der Nachrotte als offene Mietenkompostierung. Die Kompostierung des Grünguts wird vollständig als offene Mietenkompostierung betrieben.
Der erzeugte Kompost (ca. 8.000 Tonnen jährlich) ist in der FIBL-Betriebsmittelliste gelistet und entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland gütegesichert. Er wird derzeit zu ca. 20 % in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Humus- und Erdenwerk Niddatal-Ilbenstadt
Betreiber:
WEAG Wetterauer Entsorgungsanlagen GmbH
Anlagenart:
Trockenvergärungsanlage (Pfropfenstrom) mit Gärproduktkompostierung und separater Grüngutkompostierung
Gesamtkapazität:
36.500 t pro Jahr (Vergärung: 20.000 t)
Kompostarten:
Frisch- und Fertigkompost aus Biogut, Frischkompost aus Grüngut
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel, Bioland/Naturland
Die WEAG Wetterauer Entsorgungsanlagen GmbH betreibt in der Gemeinde Niddatal (Wetteraukreis) zwischen den Ortsteilen Ilbenstadt und Altenstadt seit 1993 eine Kompostierungsanlage für Biogut und Grüngut, bei der 2007 der Biogutkompostierung eine Vergärungsanlage vorgeschaltet wurde. Das gewonnene Gas wird im Blockheizkraftwerk verstromt, die Wärme im internen Betrieb genutzt.
Im Humus- und Erdenwerk werden jährlich ca. 25.000 t Biogut und ca. 10.000 t Grüngut verarbeitet. Daraus entstehen Biogas und die gütegesicherten organischen Dünger flüssiges Gärprodukt (ca. 10.000 m³), Biogutkompost (12.000 m³, davon ca. 2/3 als Frischkompost) und Grüngutkompost (2.000 m³).
Biogut und Grüngut kommen dabei zunächst in die Anlieferungs- und Aufbereitungshalle und werden dort zerkleinert. Nach einer Absiebung gelangt das Feinmaterial des Bioguts (<100 mm) in den Fermenter, der bis zu 1.300 m³ Material fasst. Das Gärprodukt wird mit Schneckenpressen entwässert und der feste Teil zwei bis drei Tage in Boxen belüftet, um die Methanbildung zu stoppen und Sauerstoff für den Kompostierungsprozess zuzuführen. Durch eine weitere Nachrotte in überdachten Dreiecksmieten entsteht unter mehrmaligem Umsetzen und Belüften nach 3-4 Wochen Frischkompost und nach 6-8 Wochen Fertigkompost.
Das abgesiebte Feinmaterial des Grünguts wird 10 Tage in Rottetunneln mit computergesteuerter Belüftung und Bewässerung hygienisiert und dann ca. 6-8 Wochen in überdachten Dreiecksmieten zu Frischkompost gerottet. Der erzeugte Kompost ist in der FIBL-Betriebsmittelliste gelistet und entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland gütegesichert. Er wird derzeit zu ca. 20% in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Biogasanlage Finkenberg
Betreiber:
Biothan GmbH
Anlagenart:
Trockenvergärungsanlage (Pfropfenstrom) für Biogut- und Grüngut mit Gärproduktkompostierung
Separate Nassvergärungsanlage für Lebensmittelabfälle und Gülle
Gesamtkapazität:
64.000 t pro Jahr (davon Trocken-
vergärungsanlage: 32.000 t)
Kompostarten:
Fertigkompost aus Biogut-Grüngut-Gemisch
Eignung für den Ökolandbau:
Bioland/Naturland
Die Biothan GmbH betreibt in der Gemeinde Großenlüder (Landkreis Fulda) auf einem ehemaligen Militärgelände seit 2012 eine innovative Anlage zur Erzeugung von marktfähigem Bio-Methan aus organischen Reststoffen. Die Gesamtanlage beinhaltet zwei voneinander unabhängige Vergärungsanlagen, eine Nassvergärung für jährlich ca. 6.500 t Gülle und 26.000 t Lebensmittelabfälle sowie eine Trockenvergärung für jährlich ca. 32.000 t Biogut, Grüngut und organische Gewerbeabfälle. Das erzeugte Biogas aus beiden Vergärungsanlagen wird zu Bio-Methan aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist.
Die bei der Trockenvergärung anfallenden Gärprodukte werden nach der Fermentation abgepresst, sodass ein flüssiges und ein trockenes Material entstehen. Letzteres führt man dann der Kompostierung zu. Am Ende des Reifeprozesses in einer großen Halle steht ein mehrfach gesiebter krümeliger Kompost, der in der Landwirtschaft sowie dem Garten- und Landschaftsbau als auch in kleinen Mengen in Privatgärten eingesetzt wird. Privatpersonen können den Kompost über den auf dem Gelände ansässigen Wertstoffhof beziehen.
Aus den 32.000 t Inputmaterial der Trockenvertgärungsanlage werden ca. 6.000 – 8.000 t/a Kompost erzeugt und zusätzlich etwa 12.000 – 14.000t/a flüssiges Gärprodukt. Sowohl der Kompost als auch das flüssige Gärprodukt unterliegen der regelmäßigen Kontrolle der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK) und sind mit dem RAL-Gütezeichen ausgezeichnet. Der Kompost ist entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland geeignet. Er wird derzeit bereits teilweise in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Biogasanlage Deponiepark Brandholz
Betreiber:
Rhein-Main Deponie GmbH
Anlagenart:
Trockenvergärungsanlage (Pfropfenstrom) für Biogut mit Gärrestkompostierung
Gesamtkapazität:
30.000 t pro Jahr
Kompostarten:
Fertigkompost aus Biogut
Eignung für den Ökolandbau:
Bioland / Naturland / Gäa / Biokreis
Die Rhein-Main-Deponie GmbH betreibt auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie nahe der Stadt Neu-Anspach (Hochtaunuskreis) seit 2015 eine Verwertungsanlage für Bioabfälle aus Haushalten des Hochtaunuskreises sowie der Stadt Offenbach. In der Biogasanlage, die mit einem Pfropfenstromfermenter ausgestattet ist, werden die angelieferten Bioabfälle zunächst einer mechanische Aufbereitung unterzogen und anschließend dem Fermenter zugeführt. Während des Vergärungsprozesses bei ca. 50–55°C und einer Verweildauer im Fermenter von ca. 20 Tagen entsteht durch biologische Abbauvorgänge ca. 3,4 Mio. m³ Biogas pro Jahr, welches in der am Standort vorhandenen Gasverwertungsanlage zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt wird.
Das bei der Behandlung in der Biogasanlage anfallende Gärprodukte wird im Anschluss an die Vergärung in eine flüssige und eine feste Phase aufgetrennt. Die festen Gärprodukte durchlaufen eine Nachkompostierung in Form einer gekapselter Intensivrotte (10 Tage). Aufgrund dieser Aerobisierung in den Rottetunneln, kann das Material danach direkt abgesiebt und bis zur Abfuhr in der Nachrottehalle zwischengelagert werden. Anschließend werden die RAL-gütegesicherten Komposte in der Landwirtschaft, sowie im Landschafts- und Gartenbau genutzt. Die flüssigen Gärprodukte werden zunächst zwischengespeichert und dann von dort in Abhängigkeit von den Ausbringzeiten an landwirtschaftliche Betriebe als organischer Dünger abgegeben.
Aus den rd. 28.000 t/a Inputmaterial der Trockenvergärungsanlage werden ca. 4.400 t/a Fertigkompost erzeugt und zusätzlich etwa 16.000 t/a flüssiges Gärprodukt. Sowohl der Kompost als auch das flüssige Gärprodukt unterliegen der regelmäßigen Kontrolle der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK) und sind mit dem RAL-Gütezeichen ausgezeichnet. Der Kompost ist grundsätzlich für den Einsatz im Ökolandbau entsprechend der Kriterien von Bioland/Naturland/Gäa/Biokreis geeignet. Er wird derzeit zu ca. 12 % in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Kompostwerk Diemelsee – Flechtdorf
Betreiber:
BBL Biomasse- und Brennstofflogistik GmbH
Anlagenart:
Kompostierungsanlage für Biogut und Grüngut
Gesamtkapazität:
23.000 t pro Jahr
Kompostarten:
Frischkompost und Fertigkompost aus einem Gemisch von Biogut (70 %) und Grüngut (30 %)
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel sowie Bioland/Naturland/Gäa/Biokreis
Die BBL Biomasse- und Brennstofflogistik GmbH betreibt im Auftrag des Landkreises Waldeck-Frankenberg auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie nahe der Stadt Korbach eine Kompostierungsanlage für rund 65 % der Bioabfälle aus den Haushalten des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Die übrigen 35 % werden in einer zweiten Anlage in Frankenberg-Geismar behandelt. Die Kompostierung wird in offenen Trapezmieten, die vollständig überdacht sind, durchgeführt. Die BBL Biomasse- und Brennstofflogistik GmbH ist eine Ausgründung aus dem Maschinenring Waldeck-Frankenberg, weswegen sehr enge Verbindungen zu landwirtschaftlichen Betrieben bestehen.
Die Hauptgrundlage des Kompost-Ausgangsmaterials (ca. 70 %) bildet der Inhalt der Biotonne, die im gesamten Landkreis eingesammelt wird. Zur Strukturverbesserung der Biotonnenabfälle und um ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis der Kompostmiete zu erreichen, wird feines Holz, dass beim Schreddern und Absieben des Baum- und Strauchschnitts gewonnen wird, mit einem Anteil von ca. 30 % der Gesamtmenge des Ausgangsmaterials hinzugefügt.
Die Bioabfälle werden von Fremdstoffen befreit und zu 5 Meter breiten und 2 Meter hohen Trapezmieten aufgesetzt. Die Vermischung der Komponenten erfolgt mit einem Mietenumsetzer, der ebenso wie Radlader auch für das Umsetzen der Mieten eingesetzt wird. Mit Hilfe von vielfachen Umsetzvorgängen entweichen u. a. Wasser und Kohlendioxid aus den Mieten und Sauerstoff kann sich zur Versorgung der Kleinlebewesen und Mikroorganismen anlagern. Diese führen die Nährstoffe der Biomasse nach und nach wieder in ihre Einzelbestandteile zurück, welche anschließend höheren Pflanzen wieder zur Verfügung gestellt werden können.
Auch während des Rotteprozesses werden Fremdstoffe mit Siebtechnik, aber auch händisch aussortiert. Durch die Temperaturen von über 70°C beim Rotteprozess wird das Ausgangsmaterial hygenisiert. So entsteht der WaFraHum-Kompost, dem das RAL-Gütezeichen der Bundesgütegemeinschaft Kompost verliehen wurde, womit eine ständige Qualitätsüberwachung gesichert ist.
Aus den rund 20.000 t/a Inputmaterial der Kompostierungsanlage werden ca. 5.000 t/a Frischkompost und ca. 5.000 t/a Fertigkompost erzeugt. Die Komposte unterliegen der RAL-Gütesicherung und sind grundsätzlich für den Einsatz im Ökolandbau entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland/Gäa/Biokreis geeignet. Sie werden derzeit zu ca. 30 % in den Ökolandbau vermarktet.
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ANLAGENPORTRÄT
Kompostwerk Rabenau
Betreiber:
PreZero Service Mitte-West GmbH & Co. KG
Anlagenart:
Kompostierungsanlage für Biogut und Grüngut
Gesamtkapazität:
40.000 t pro Jahr
Kompostarten:
Frischkompost und Fertigkompost aus einem Gemisch von Biogut (90 %) und Grüngut (10 %)
Eignung für den Ökolandbau:
FIBL-Betriebsmittel sowie Bioland/Naturland/Gäa/Biokreis
Die PreZero Service Mitte-West GmbH & Co. KG betreibt im Auftrag des Landkreises Gießen in der Gemeinde Rabenau auf einem ehemaligen NATO-Gelände seit 1996 eine Kompostierungsanlage für Bioabfälle (Biogut und Grüngut) aus Haushalten des Landkreises Gießen.
Das im Kompostwerk verarbeitete Material setzt sich zu ca. 90 % aus dem Inhalt der Biotonne und zu ca. 10 % aus getrennt erfasstem Grüngut zusammen. Da im Landkreis Gießen die getrennte Grünguterfassung jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielt (11 kg/Ew getrennt erfasstes Grüngut bei einer insgesamt erfassten Bioabfallmenge aus privaten Haushalten von 125 kg/Ew im Jahr 2022), sind auch die Biotonnenabfälle im Landkreis insgesamt stark von Gartenabfällen dominiert.
Die Kompostierung wird in geschlossenen Kompostierungstunneln (Gicom-Tunnel) durchgeführt, in denen das Inputmaterial 14 Tage einer Intensivrotte unterzogen wird. Im Anschluss an die Intensivrotte verfügt der Kompost über Rottegrad III (Frischkompost). Die Kompostkonfektionierung findet seit den Anfängen des Betriebs im Kompostwerk Rabenau mit einem Sternsieb mit integriertem Windsichter statt. Dazu wurde dort die weltweit erste Pilotanlage dieser integrierten Technik installiert.
Nach der Konfektionierung wird der Kompost im überdachten Lagerbereich bis zur Abholung aufbewahrt. Da der Kompost überwiegend als Frischkompost vermarktet wird, findet dort nur in begrenztem Umfang ein Nachrotte statt. Diese Nachrotte mit Umsetzen wird für einzelne Chargen durchgeführt, die anschließend als Fertig-kompost vermarktet werden.
Aus den rd. 40.000 t/a Inputmaterial des Kompostwerks werden jährlich ca. 20.000 t Kompost erzeugt. Der Kompost unterliegt der RAL-Gütesicherung und ist nach den langjährigen Analyseergebnissen grundsätzlich für den Einsatz im Ökolandbau entsprechend der Kriterien von Bioland/Naturland/Gäa/Biokreis geeignet. Er wird derzeit zu ca. 10 % in den Ökolandbau vermarktet.
Derzeit laufen die Planungen für den Bau einer vorgeschalteten Vergärungsanlage am Standort, was mit einer entsprechenden Kapazitätserweiterung einhergeht. Das bei einer Vergärung entstehende Biogas soll vor Ort in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt werden, wobei die teilweise Nutzung der Wärme für ein interkommunales Gewerbegebiet vorgesehen ist.
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ANLAGENPORTRÄT
Kompostierungsanlage Homberg
Betreiber:
Maschinenring Schwalm-Eder GmbH
Anlagenart:
Kompostierungsanlage für Grüngut
Gesamtkapazität:
10.000 t pro Jahr
Kompostarten:
Frischkompost und Fertigkompost aus Grüngut
Eignung für den Ökolandbau:
FiBL-Betriebsmittel, Bioland/Naturland
Der Maschinenring Schwalm-Eder betreibt in Homberg (Efze) im Auftrag der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda eine Kompostierungsanlage für Grüngut, die 1991 als zentrale Grüngutkompostierungsanlage für den Schwalm-Eder-Kreis in Betrieb genommen wurde.
Das Material für die Kompostierung stammt einerseits aus der Direktanlieferung auf der Anlage und andererseits von den Grüngutsammelplätzen der Städte und Gemeinden des Schwalm-Eder-Kreises. Bei der Anlieferung wird das Grüngut in drei Fraktionen aufgeteilt:
- Fraktion 1: Gehölzschnitt mit einer Schnittflächengröße ab Daumendicke und Stammholz bis 70 cm Umfang und ca. 2 m Länge
- Fraktion 2: Heckenschnitt, Stauden- und Krautschnitt, gemischtes Grüngut, Wurzeln mit Stammdurchmesser <20 cm
- Fraktion 3: Rasenschnitt, Laub
Fraktion 1 wird mit einem Hacker zerkleinert und als Brennstoff an das Biomasse-heizkraftwerk der Firma B. Braun in Melsungen vermarktet. Fraktion 2 wird mit einem Schnellläufer zerkleinert und gemeinsam mit der unzerkleinerten Fraktion 3 als Gemisch zur Intensivrotte aufgesetzt. Diese findet auf einem belüfteteten Boden statt, der überdacht ist und dauert ca. 4-5 Wochen. Dabei wird das Material nicht umgesetzt. Nach der Intensivrotte wird das Material zur weiteren Kompostierung auf offenen Mieten aufgesetzt. Nach weiteren 3 Monaten Rottezeit, in denen die Mieten alle 6 Wochen umgesetzt werden, verfügt der Kompost über Rottegrad III (Frischkompost). Dieser Kompost wird auf 35 mm abgesiebt und in die Landwirtschaft vermarktet.
Einzelne Chargen werden weiter kompostiert, bis sie nach insgesamt 6-9 Monaten Rottezeit als Fertigkompost vermarktet werden. Diesen bietet das Homberger Kom-postwerk entweder in einer Siebung <35 mm oder <18 mm an. Abnehmer dafür sind Erdenwerke, der Garten- und Landschaftsbau sowie Privatkunden.
Aus den rund 10.000 t/a Inputmaterial werden jährlich ca. 5.000 t Kompost erzeugt. Der Kompost unterliegt der RAL-Gütesicherung, auch für den Einsatz im Ökolandbau entsprechend den Kriterien von Bioland/Naturland. Etwa die Hälfte des Komposts wird in die Landwirtschaft vermarktet und dies zu rund 95 % in den Ökolandbau.
Neben dem reinen Kompost werden auf der Homberger Kompostierungsanlage auch andere Erzeugnisse, wie Komposterde, Rindenmulch oder Hackschnitzel, ange-boten. Die im Betrieb erzeugte Komposterde besteht aus 30 % Fertigkompost (<18 mm) und 70 % Mutterboden.
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