Warum Kompost im Ökolandbau?

Die jährlichen Flächenzuwächse des Ökolandbaus sind weiterhin hoch. Die letzten Zahlen aus 2021 zeigen einen bundesweiten Anstieg auf fast 1,8 Millionen Hektar (ha) landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN), die ökologisch bewirtschaftet werden, was knapp 11 Prozent der gesamten LN in Deutschland entspricht.

Die politischen Vorgaben im Bund und in vielen Bundesländern forcieren das Wachstum weiterhin. So will beispielweise Hessen bis 2025 den Ökolandbau auf 25 Prozent der LN ausbauen. Die neue Zielvorgabe für den Bund sind 30 % der gesamtdeutschen LN bis 2030.

Um diese anspruchsvollen Zielsetzungen zu erreichen und auch nachhaltig umzusetzen, ist nicht nur die Erschließung weiterer Absatzmärkte für Öko-Lebensmittel erforderlich. Vielmehr müssen auch die Nährstoffkreisläufe geschlossen und daher die mit den Lebensmitteln exportierten Nährstoffe aus den Ökolandbaubetrieben über kurz oder lang wieder ersetzt werden. Dies betrifft die verschiedenen Betriebsformen des Ökolandbaus selbstverständlich in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Aber gerade das starke Wachstum viehloser Ackerbau- / Marktfruchtbetriebe im Ökolandbau führt hier zu einem deutlich steigenden Bedarf. Gütegesicherte Biogut- und Grüngutkomposte, die den Anforderungen der Richtlinien von Bioland und Naturland entsprechen, können wesentlich dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken. Dadurch werden Kreisläufe auf einer überbetrieblichen, aber regionalen Ebene geschlossen.

Nutzen des Komposteinsatzes

  • „Geschlossener Betriebskreislauf“ nährstoffseitig im Ökolandbau vielfach nicht darstellbar
  • Zum Teil hohe bis sehr hohe Nährstoffexporte der ÖL-Betriebe
  • Abfallende verfügbare Boden-Nährstoffgehalte und in Einzelfällen auch schon sinkende Erträge bei sehr langer Bewirtschaftung im ökologischen Acker- / Marktfruchtbau ohne bzw. ohne ausreichenden Ausgleich der Nährstoffexporte
  • Einige andere zugelassene Düngemittel im ÖL sind nicht mehr verfügbar/umstritten
  • Denken auch in größeren/übergeordneten Kreisläufen verbreitet sich
  • Biogut-/Grüngutkompost ist multifunktional (Bodenverbesserung + Düngung)
  • Biogut- und Grüngutkomposte sind in der geforderten Premiumqualität im Ökolandbau gut einsetzbar, stammen aus einheimischen, regionalen Quellen und sind vergleichsweise kostengünstig.

Nutzen für die Bodenfruchtbarkeit

  • Ausgleich des Humusabbaus im Boden und – bei regelmäßiger Zufuhr – Erhöhung des Humusgehaltes im Boden
  • Verbesserung der Wasserführung und des Wasserspeichervermögens im Boden
  • Vermehrung des Luftporenvolumens und damit der Durchlüftung des Bodens
  • Verbesserung der Bodenstruktur und damit der Bearbeitbarkeit des Bodens
  • Verbesserung der Aggregatstabilität, Reduzierung der Wind- und Wassererosion
    (v. a. in Hanglagen)
  • Förderung der Bodenaktivität und damit des Bodenlebens
  • Minderung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall (phytosanitäre Wirkungen)
  • Stabilisierung des pH-Wertes und Vorbeugung gegen Bodenversauerung
  • Langfristige Nährstoffversorgung der Pflanzen im Makro- und Mikrobereich,
    bessere Nährstoffspeicherung (Humus, KAK), Erhalt/Anhebung der verfügbaren Nährstoffmengen im Boden
  • Kurz- / langfristige Erhöhung der Erträge
  • Beitrag zur besseren Pflanzenqualität
  • Schließung der Kreisläufe
    (Wiederverwendung von Nährstoffen und pflanzlichen Rohstoffen)
  • Klimaschutz
    (CO2-Senke, Schutz von Mooren, CO2-Einsparung durch Torfersatz)

Nährstoffe

Die Nährstoffe im Kompost decken weitestgehend den Bedarf der meisten Kulturpflanzen. Phosphor und Kalium aus dem Kompost sollen langfristig zu 100 Prozent in die Düngeplanung einfließen. Für Stickstoff ist etwas mehr Kopfarbeit gefragt. Zum Zeitpunkt der Kompostgabe liegen nämlich nur rund 5 Prozent des gesamten Stickstoffs in löslicher Form vor. Je nach Kompostart, Boden- und Klimaverhältnissen können im Laufe von drei Jahren rund 10 bis 20 Prozent des gesamten Kompoststickstoffs pflanzenverfügbar werden. Komposte enthalten darüber hinaus neben Schwefel, Magnesium und basisch wirksamen Bestandteilen essenzielle Spurennährstoffe. Schon eine Kompostgabe deckt den Kalkbedarf des Bodens in der Regel vollständig ab. Was genau im Kompost drin ist, findet man in der jeweiligen düngerechtlichen Warendeklaration. Weitere Informationen zu den Inhaltsstoffen und Anwendungsempfehlungen bieten beispielsweise die Prüfzeugnisse der Zertifizierungsstellen.

Quelle: agrarheute Sonderdruck: 2018, S. 1 – 6

Diese Themen folgen in Kürze:

  • Phytosanitäres Potential
  • Stoff- und Nährstoffkreisläufe
  • Düngerbedarf
  • Unterstützung der Klimaanpassung

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