Im Rahmen des 36. Kasseler Abfall- und Ressourcenforums fand am 08.04.2025 bereits zum vierten Mal das Praxisforum Ökolandbau und Kompost statt.
Wieder wurden aus unterschiedlichen Blickwinkeln Aspekte des Komposteinsatzes in der ökologischen Landwirtschaft sowie der Komposterzeugung für die ökologische Landwirtschaft beleuchtet. Im Zentrum stand dabei das NÖK Hessen als erstes bundeslandweites Vernetzungsprojekt sowie die verschiedenen NÖK-Ansätze in anderen Bundeländern.
Den Auftakt der vier Vortragenden vor rund 80 interessierten Zuhörenden machte dann auch Dr. Felix Richter von der NÖK Hessen Koordinierungsstelle, der über den Status und die aktuellen Entwicklungen der Netzwerke Ökolandbau und Kompost in Deutschland berichtete. Dabei ging er zunächst auf die typische Entwicklung dieser Netzwerke in drei Phasen ein, die sich folgendermaßen darstellt:
Phase 1:
Regionalisierte Bilanzierung der Nährstoffe im Ökolandbau sowie der verfügbaren Nährstoffe aus ökolandbaugeeigneten Biogut- und Grüngutkomposten; Befragung von Kompostanlagen und Ökolandbaubetrieben
Phase 2:
Konzeptionierung eines NÖK (inhaltlich und strukturell) unter Beteiligung aller relevanten Akteure; Fachinformationsveranstaltungenfür Öko-Betriebe, Öko-Beratung, Fachbehörden etc.
Phase 3:
Mehrjährige Umsetzungsphase eines NÖK mit Aktivitäten zur Informationsbereitstellung, zum Wissenstransfer, zur Beratungsunterstützung, zur Vernetzung zur Kommunikation, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Demonstration
Anhand einer Deutschlandkarte wurde deutlich, dass bereits in neun Bundesländern NÖK-Aktivitäten bzw. Vorbereitungen dazu laufen, die ersten davon in Hessen seit 2018, gefolgt von Schleswig-Holstein und Bayern seit 2019. Diese Aktivitäten umfassen entweder eine oder mehrere der oben dargestellten Phasen oder befinden sich noch in einem frühen Stadium des Interesses bzw. der Skizzenerstellung. In manchen Bundesländern sind zum jetzigen Stand bereits bestimmte Phasen in konkreter Vorbereitung, haben aber noch nicht begonnen (In der Legende der Karte in Klammern gesetzt).


Im dritten Vortrag beleuchtete Tim Treis, ebenfalls von der NÖK Hessen Koordinierungsstelle, die Eigenschaften von Kompost im Hinblick auf Nährstoffversorgung und Humusaufbau und damit als wichtiger Baustein für eine resiliente Landwirtschaft. Vor allen Dingen im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels und die regionale Nahrungsmittelversorgung spielen diese Aspekte eine zentrale Rolle.
Den Abschluss des Forums machte Max Kanzler, Geschäftsführer des RETERRA Humuswerks Main-Spessart, mit seinem Vortrag über das Qualitätsmanagement zur Erzeugung hochwertiger Biogut- und Grüngutkomposte sowohl für den Ökolandbau als auch für die Erdenindustrie. Dabei zeigte er anschauliche Bilder und Ergebnisse der fortlaufenden Optimierungsaktivitäten an seinem Standort.
Die Vorträge des Praxisforums zum Anschauen und Downloaden
Dr. F. Richter, Witzenhausen Institut | Netzwerke Ökolandbau und Kompostwirtschaft Status und aktuelle Entwicklungen |
R. Gottschall, Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe (ISA) | Kompostmarkt im Wandel: vom Angebots- zum Nachfragemarkt |
Tim Treis, Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen e. V. (VÖL) | Kompost als wichtiger Baustein einer resilienten Landwirtschaft |
Maximilian Kanzler, Reterra Humuswerk Main-Spessart | Qualitätsmanagement für die Erzeugung hochwertiger Bio- und Grünabfallkomposte für den Ökolandbau und die Erdenwirtschaft |
Nach einer abschließenden Diskussion hatten die Teilnehmenden noch die Möglichkeit sich am Infostand des NÖK Hessen mit verschiedenen Informationsmaterialien zu versorgen.

Übrigens: Weitere interessante Artikel und Vorträge rund um Kompost, Kompostqualität, Komposteignung und Gütesicherung finden Sie in unter Medien und auf der Seite der Öko-Feldtage 2023. Viel Spaß beim Stöbern.